Schlaf und meditatives Leben

Philosophisches / Psychologisches / Körper, Geist & Seele
Blausternchen
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Schlaf und meditatives Leben

#1

Beitrag von Blausternchen »

"Schlaf und meditatives Leben." So ist die Überschrift des Textes, zu dem ich ganz unten einen Link setze.
Von der ersten Zeile an hatte ich das Gefühl, dass hier über Klarträume gesprochen wird. Zwischenzeitlich bin ich davon abgekommen, weil ich einer 1 folgte, die mich zu einer weiteren Überschrift führte - vielleicht zum Buchtitel des Buches dessen Auszug ich gerade las - kam gegen Ende aber doch wieder auf Klartraum.

Ich finde den Text verwirrend und sich ständig wiederholend in einigen Aussagen. Vielleicht soll das so sein, vielleicht macht es im Buch Sinn. Was ich mir aus dem Text aber herausinterpretiere, ist eine Möglichkeit, seine Traumerinnerung zu stärken und seine Klartraumfähigkeiten zu verbessern.
Ich fasse den Text kurz zusammen - zumindest so, wie ich ihn verstanden habe:

Man solle vorangegangenen den Tag rückwärts im Geiste verfolgen. Jedes Detail, was einem auffiel. Allerdings wird man sich an viele Details nicht mehr erinnern, was bedeutet, man solle achtsamer durch die Welt laufen, zum Beispiel auf die Kleidung der Menschen, mit denen man kommuniziert achten, die Bilder in Wartezimmern betrachten.
Wenn ich es richtig verstanden habe, so will der Autor des Textes sagen, man würde sich so besser auch an seine Träume erinnern, weil man dann auch in ihnen achtsamer ist. Vielleicht meint er auch tatsächlich das kritische Bewusstsein und will direkt auf Klarträume hinaus. Ich bin nicht sicher.
Wenn man sich nun beginnt seiner Träume zu erinnern, kann man dort fortfahren mit der Erinnerung des Tages und den Kreislauf schließen.
Und irgendwann sei der Geist gelöst von seinem Körper und man könne über die menschlichen Grenzen hinaus sein Selbst kennenlernen. Diese Aussage klingt sehr nach einem Klartraum - oder?

So zumindest habe ich es verstanden.

Die ganze Zeit beim lesen, dachte ich mir, das ist vielleicht ein guter Rat für jene, die noch ihre Traumerinnerung suchen. Wenn wir klarträumen wollen, machen wir RCs und trainieren das kritische Bewusstsein. Tun das aber auch die Noch-Nicht-Traumerinnernden? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, da ich dieses Problem nie hatte.

Sprich: jeden Morgen vor dem aufstehen und/oder abends vor dem Schlafen, können diejenigen, die sich nach der Traumerinnerung sehnen, ihre Nacht und ihre Tag bis zum aktuellen Zeitpunkteinmal vor dem inneren Auge ablaufen lassen - so detailiert wie möglich. Ich würde nicht sagen, dass es unbedingt rückwärts sein muss, so wie es der Autor schrieb, aber ich denke, dass das auch geht. Vielleicht ist es aber doch noch besser, weil das Gehirn dadurch mehr beansprucht wird, die Erinnerungsregion muss sich mehr anstrengen, wenn sie rückwärts arbeiten soll, was vielleicht den Effekt erhöht.
Jeden Traumfetzen, der einem in Erinnerung blieb, integriert man in diese Rückblende.

Für die Fortgeschrittenen kann und wird sich der Schwierigkeitsgrad der Erinnerung steigern. Es wird sich durch die Achtsamkeit zunehmend eine noch bessere Erinnerung einstellen.
Und da man direkt mit den Träumen vergleicht, indem man sich an beides erinnert, wird die Achtsamkeit vielleicht noch mehr verbessert und das Traumbewusstsein deutlicher hervorgehoben.

Letztes Jahr hat mir jemand eine etwas kompliziertere Klartraumtechnik erklärt. Dazu schrieb er Tagebuch und Traumtagebuch. In das Tagebuch schrieb er seine emotionalen Situationen des Tages, in das Traumtagebuch seine Träume. Am nächsten Tag verglich er beide.
Ich habe ein paar solcher Tagebucheintragungen gemacht und ihm gezeigt. Er wollte mir helfen, die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Er brachte mich auf Gemeinsamkeiten, auf die ich nie allein gekommen wäre. Ich habe meine Träume, meine Symbole und meine Gefühle in meinen Träumen immer mit meinem allgemeinen Ängsten, Sorgen, Bedürfnissen und dergleichen verglichen, aber er zeigte mir, das viele Gemeinsamkeiten direkt am vorangegangenen Tag zu finden sind. So war ich an einem Tag unsicher wegen einer Situation, hinterher war ich wegen meiner Unsicherheit und der daraus resultierenden Fehlhandlung wütend auf mich.
Im Traum begegnete ich einem Mann, der mich wegen eines Fehlers extrem runterputzte, mich vor aller Welt zur Schnecke machte und ich war zugleich wütend auf ihn, weil er mich so behandelt und unsicher, weil ich Fehler machte.
Ich dachte in dem Moment gar nicht an die vorherige Situation, die sich auch bei weitem nicht so dramatisch abgespielt hat. Zumindest nach außen nicht, nach innen aber anscheinend schon. Ich dachte daran, dass ich oft unsicher und wütend zugleich bin. Das ist sicher auch eine wichtige Erkenntnis, aber für die Deutung dieses Traumes, reichte der Vortag vollkommen aus. Alle Gefühle dieser verzwickten Tagessituation schrie mir mein Unterbewusstsein in dieser Traumszene entgegen. Alles was ich gefühlt hatte. Dazu nutzte es einmal den Traumcharakter, der meine Wut auf mich darstellte, und auch mich selbst, die nun unsicher war und zusätzlich noch wütend auf mich, weil ich wütend über meine Unsicherheit war ;)
Ich war also zugleich unsicher, wütend wegen dieser Unsicherheit und auch noch wütend, weil ich wütend war. Das alles zeigte mein Traum mir überdeutlich.
Der Traum kann aber auch subtiler sein und das eigentlich nur, weil man selbst vielleicht am Tag subtil war.

Der Mann, der mir diese Technik erklärte, dass man dadurch lerne, sich selbst besser einzuschätzen und dadurch im Traum eine Art Déjà-vu erlebt. Gemeinsam mit dem kritischen Bewusstsein, wird man so bessere Chancen haben, seine Träume zu erkennen.
Da ich so ein unendlicher Schreiber bin (in allen Belangen, also auch bei Tagebüchern), wuchs mir diese Methode bald über den Kopf, ich gab auf und widmete mich dem kognitiven Denken, bei dem ich nur das tun muss, was ich eh sehr gut kann - denken. Ich muss nicht noch schreiben. Das funktionierte bei mir bisher am besten.

Aber dadurch kann ich mir auch vorstellen, dass die Methode des Rückblicks auf die letzten 24 Stunden (Wachleben und Traum gleichermaßen überdenken) eine Möglichkeit sein kann, seine Erinnerungen zu verbessern und mehr Klarträume zu induzieren.


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Micka
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Schlaf und meditatives Leben

#2

Beitrag von Micka »

Kling für mich ein bisschen wie ADA. Welches ein guter Ansatz ist wie ich finde aber zu extrem. Da hört sich das hier schon viel besser an.
Ich denke das die Gefühle letztendlich der Schlüssel zu Klarträumen sind. Wenn man wirklich daran arbeitet braucht man wahrscheinlich irgendwann keine Techniken mehr, weil allein das Gefühl reicht. Es braucht aber etliche KTs bis das ganz verstanden wird. Aber dann kann man mit viel geringeren Aufwand mehr KTs haben. Wo bei ich nur die Gefühle im Bezug auf das KT nehme.
Ist auf jeden Fall ein schöner Beitrag :-)

Gruß Micka
Blausternchen
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#3

Beitrag von Blausternchen »

Ich glaube auch, dass die Gefühle ein wichtiger Schlüssel sind, für mein Empfinden aber nicht der einzige. An meinem kritischen Bewusstsein muss ich immer arbeiten. Ohne dieses, bin ich kaum fähig, luzid zu werden.

Mit ADA wusste ich noch nichts anzufangen. Habe es mal gegoogelt. Wenn ichs richtig verstehe, bleibt man dafür permament achtsam.
Davon habe ich schon zu Beginn meiner luziden Traumversuche gehört. Es war die Rede davon, dass irgendwelche Mönche ihr Leben in permanenter Achtsamkeit verbringen (vielleicht auch alle?) und es wurde gesagt, diese Mönche würden dadurch auch fast immer und in fast jedem Traum luzid sein.
Daraufhin habe ich mich bemüht permanent meine Umgebung zu prüfen, immer nach besonderem (natürlicher oder irrealer Herkunft). Alles verband ich mit einem mentalen RC (ich stellte mir vor, dass unrealistische Dinge mit den Dingen meiner Umwelt geschahen).
Es war in der Tat sehr anstrengend!

Trotzdem versuche ich es jetzt wieder. Ich vergesse mein Vorhaben nur ständig.
Mir fällt auch auf, dass spontan, herausbrechende Gefühle sofort die Wahrnehmung verändern. Ich bin sofort in dem Gefühl und vergesse, an was ich gerade eben noch mental gearbeitet habe. Am besten scheint es für die Achtsamkeit zu sein, man fühlt sich ausgeglichen.
Micka
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Schlaf und meditatives Leben

#4

Beitrag von Micka »

Es ist wahrscheinlich bei jedem anders aber bei mir reichen Gefühle und ein bisschen MILD.

Ja also das was ich gelesen habe finde ich einfach drüber. Da wird beschrieben das man sich den ganzen Tag auf alle Sinne gleichzeitig stark konzentrieren soll. Ich denke das nur die wenigsten das schaffen, vor allem auf einen längeren Zeitraum. Das führt dann dazu das viele schnell aufgeben, weil es so einfach zu schwer ist. Als Mönch hat man ganz andere Bedingungen. Die haben ja nicht so ein stressiges Leben etc.

Ich praktiziere das zwar nicht aber ich denke es ist einfacher und hat ähnliche Ergebnisse wenn man seine Aufmerksamkeit nur auf ein paar Dinge richtet (Atmung, Hände oder so).

Interessant wäre es auch wenn man nur auf die Gefühle achtet. Dadurch würde sich wahrscheinlich auch im WL einiges ändern.
Blausternchen
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#5

Beitrag von Blausternchen »

"Als Mönch hat man ganz andere Bedingungen. Die haben ja nicht so ein stressiges Leben etc."

Wohl wahr.

Ach auf alle Sinne achten? Dann habe ich das ja schon mal falsch gemacht.


Zu dem hiesigen Thema:

Ich habe gestern einen guten Anfang für meine Versuche diesbezüglich hingelegt. Um den Tag und die Nacht besser Revue passieren zu lassen, habe ich extra am Vormittag doch wieder Tagebuch geführt und die Nächte hatte ich auch bereits meine Träume in Stichpunkten zumindest notiert.
Ab Nachmittag hatte ich dann Stress, war den rest des Tages unterwegs, abends wollte mein Freund noch einen Film gucken während dem ich einschlief (eigentlich schlief ich ein, als er auf Toilette war) und damit hatte sich das Projekt für den Tag dann erledigt. Heute habe ich es gleich ganz vergessen. Also morgen ein neuer Versuch.
Wenn ich es jemals schaffe, regelmäßig diese Rückblickmethode zu testen, werde ich meine Erfahrungen mitteilen.
xMANIACx
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#6

Beitrag von xMANIACx »

Hey Blausternchen, vielen Dank für deinen obigen Eintrag. :) Das rückwärtstgespulte Revue passieren lassen das Tages wollte ich auch schon einmal in meine Praxis integrieren. Bisher ist es aber nur beim Suchen nach Traumsymbolen geblieben, die irgend etwas mit dem vorangegangen Tag bzw. den letzten Tagen zu tun haben.

ADA habe ich ja mal probiert und für mich, der sich leicht Druck macht und dann ZU fokussiert bzw. tunnelblickend an die Sache herangeht, hat sich leider, wie Micka das schon erwähnte, herausgestellt, dass ich das ganze nicht über einen längeren Zeitraum durchziehen kann, ohne wesentliche Dinge des Alltags zu vernachlässigen. Wie schwer so eine Praxis weit ab von einem Mönchleben ist, ist mir auch schon öfter durch den Kopf gegangen und mit einem Freund habe ich darüber schon einige Male geredet. Die Anforderungen an uns und unsere Aufmerksamkeit in dieser westlichen Welt sind, wie ich das sehe, einfach zu groß, um wirklich permanent alles wahrzunehmen, zumal es ja neue Erkenntnisse zum Thema Multitasking gibt, die das eh von vorneherein ausschließen.
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